Einem passionierten Chefkoch, der seine Tricks gerne weiterverrät.
Fünf Minuten von den Stränden von Saint-Gilles hatten wir Gelegenheit, am kreolischen Kochlehrgang des Küchenchefs Yann teilzunehmen, der Mitglied im Team Pépé José ist. Dieses von Mickaël Rivière und seiner Frau Anne-Laure Ringanadepoulle gegründete Unternehmen, dessen Name auf die Tomate „Pépé José“ verweist, bot zunächst kochfertige Körbe an, bevor es im Jahr 2020 damit begann, Koch- und Konditoreikurse für Erwachsene und Kinder auf La Réunion anzubieten. Durch dieses authentische Erlebnis möchte das Team Anfängerköchen die traditionelle kreolische Küche näherbringen. Sie lernen, Gerichte wie Rougail Saucisse, „Bonbons Piments“ (pikante Törtchen) und Hähnchen-Cari zuzubereiten.
Ein typisch kreolisches Menü, vom Aperitif bis zum Dessert.
Bei unserer Ankunft werden wir vom sympathischen Chefkoch Yann herzlich empfangen. Der Liebhaber der kreolischen Kochkunst hat seine Kompetenzen im Centhor perfektioniert und nimmt häufig Bezug auf Christian Antou. Wir betreten ein Warenlager, das mit einer professionellen Küche ausgestattet ist, und fühlen uns sofort ins Ambiente einer Kochsendung versetzt. Mit Schürzen und Kochmützen bekleidet haben wir die Aufgabe, Samosas mit Hähnchen-Füllung, Schwertfisch-Cari mit Kaffernlimette, dazu Reis und Körner als Beilage, ein Gratin aus grüner Papaya und zum Nachtisch eine mit Galabé flambierte Ananas zuzubereiten. Schon beim Lesen des Menüs geraten unsere Geschmacksnerven in Aufruhr. Für Chefkoch Yann ist es eine echte Herausforderung, seine kulinarischen Kenntnisse an eine Gruppe weiterzugeben, und er nimmt sie wohlwollend an.
Ein Genusserlebnis auf den Spuren der Péï-Produkte.
Doch bevor wir in der Küche loslegen, geht es erst mal in den Gemüsegarten. An meiner Seite sind die beiden weiteren Schüler des Tages, die sich für ein Jahr auf La Réunion niedergelassen haben. Sie haben sich entschieden, einen kreolischen Kochkurs zu besuchen, bevor sie die Insel wieder verlassen.
Der Spaziergang in den Gemüsegarten bietet Gelegenheit, unsere Kenntnisse über Obst, Gemüse und Gewürze zu testen, die auf La Réunion angebaut werden und von den Kreolen tagtäglich zum Kochen verwendet werden. Die Einfachheit des Ortes und die Erklärungen des gartenbegeisterten Chefkochs vermitteln mir den Eindruck, dass ich bei mir zu Hause auch einen kleinen kreolischen Gemüsegarten anlegen könnte!
Als wir in die Küche zurückkommen, hat das Team Sega aufgelegt: „Bel Sèr“ von der Gruppe Na Essayé dient als musikalische Untermalung. Bevor wir mit den Vorbereitungen beginnen, legt Yann Wert darauf zu betonen: „Ich werde euch meine Version der kreolischen Küche vermitteln, aber jede Familie auf La Réunion hat ihre eigene Art zu kochen!“
Ein Kochlehrgang „Schritt für Schritt“.
Der Workshop beginnt mit der Anfertigung der Samosas. Diese dreieckigen kleinen Teigtaschen mit würziger Füllung, die frittiert und zum Aperitif serviert werden, sind „eine Réunion-Variante eines indischen Rezepts, das Arbeiter aus Südindien einst auf die Insel brachten“, erklärt Yann. Im Lauf des Gesprächs erinnert der Chefkoch daran, dass die Küche von La Réunion die Frucht einer Mischung verschiedener Ethnien ist, beeinflusst von den Populationen, die im Lauf der Jahrhunderte aus Europa, Indien, Asien und Afrika kamen und sich auf der Insel niederließen.
Dann ist es an der Zeit, das Cari zuzubereiten, das seinen Namen vom indischen „Curry“ hat. Nun wird unter den Anweisungen des Chefkochs, der nicht mit guten Ratschlägen und Anekdoten geizt, tüchtig zerkleinert! Knoblauch und Ingwer bearbeite ich mit Stößel und Mörser. Es gibt nichts Besseres als dieses Utensil, um für ein köstliches kreolisches Cari Aromen freizusetzen! Wir reiben auch Kaffernlimette, diese Zitrusfrucht, deren sehr aromatische Schale Pep in unser Schwertfisch-Cari bringen wird. Dem Rezept folgend arbeite ich mich voran, lausche aber zugleich aufmerksam den Tipps von Chefkoch Yann, um Zeit zu sparen und an Präzision zu gewinnen. Jeder hat seine Aufgabe: die Zubereitung von Reis nach kreolischer Art, das Kochen der Linsen, die Vorbereitung der grünen Papayas fürs Gratin usw. Ein angenehmer Duft zieht durch den Raum und die Mägen beginnen zu knurren.
Ein „Quiz der Düfte“ .
Bevor es ans Dessert geht, bietet der Chef einen spannenden Austausch. Nachdem er uns die verschiedenen Einflüsse der kreolischen Küche im Detail erläutert hat, startet er ein Spiel der Düfte. Jeder Teilnehmer muss verschiedene Gewürze erkennen. Die Atmosphäre ist gesellig und entspannt. Wir entdecken den Galabé, einen nicht raffinierten Rohrzucker, den wir verwenden, um unsere Victoria-Ananasse zu verfeinern. Yann überhäuft uns mit Ratschlägen, wie wir diese Frucht mit den stachligen Blättern geschickt handhaben, die wir mit dem berühmten Rum aus La Réunion flambieren werden.
Als das Essen fertig ist, kommt dieses spielerische, gesellige Erlebnis auch schon zum Ende. Wir nehmen unsere Kreationen in kleinen Schälchen mit. Dann geht es auf zu den Stränden von Saint-Gilles-les-Bains, nur wenige Minuten von dem Ort, an dem wir mit Yann gekocht haben. Wir sind bereit, unsere liebevoll zubereiteten Speisen am Meer zu genießen. Und bei dem Gedanken, diese Rezepte zu Hause zuzubereiten, um unsere Lieben zu beeindrucken, läuft uns schon jetzt das Wasser im Munde zusammen!